Park Alter Friedhof

Alter Friedhof
Seit alters her wurden um die Kirchen herum die Verstorbenen der Gemeinde beerdigt. Hoisten war klein und der Platz reichte vollkommen aus. Aufgrund der wachsenden Einwohnerzahlen in Hoisten wurde nach dem Brand der alten Kirche im Dezember 1885, die heutige Kirche „Sankt Peter“, im Jahr 1887 ein neuer Friedhof an der Welderstraße geschaffen.

Auch diese Fläche war dann irgendwann zu klein und es wurde ein neuer Friedhof außerhalb von Hoisten, wiederum an der Welderstraße, angelegt. Auf dem alten Friedhof fand die letzte Beerdigung am 1.10.1985 von Magdalena Dahmen statt. Es bestand ein Ruherecht für das Grab bis zum 18.4.2015.


Die Hoistener Heimatfreunde beschäftigen sich seit Ihrer Gründung im Jahr 1998 mit dem alten Friedhof und haben intensiv mit den zuständigen Ämtern zusammengearbeitet, jedoch konnte keine Entscheidung vor dem Ablauf des Ruherechts getroffen werden. In der Ratssitzung der Stadt Neuss vom Dezember 2015 wurde dann die Entwidmung des alten Friedhofs beschlossen.

Da die Heimatfreunde aber schon rechtzeitig die Weichen für die neue Gestaltung stellen wollten, wurde bereits am 17.September 2014 eine Friedhofs Begehung mit den Verantwortlichen der Stadt Neuss durchgeführt, in der man die eigenen Vorstellungen vortragen konnte. Es wurde ein Plan für die Bürgerversammlung am 19.05.2016 seitens der Heimatfreunde ausgearbeitet, der sich mit den Plänen der Stadt Neuss weitgehend deckte. Kleinere Details wurden besprochen und auch in der Planung mit eingebunden.


Im Einzelnen wurden folgende Maßnahmen durchgeführt:
Das Hochkreuz am Ende des Friedhofs wurde restauriert. Dieses Kreuz ist ein Teil des Kriegerdenkmals aus dem 1.Weltkrieg, das auf dem Kirchenvorplatz gestanden hat und beim Kirchturmbeschuss im März 1945 beschädigt wurde. Das private Ehrengrab der Familie Schillings/Ehl blieb an seiner jetzigen Stelle erhalten. Diese hatten ihre Gefallenen in den Jahren 1916 in Verdun und 1917 an der Somme mit einem enormen Aufwand nach Hoisten geholt und auf dem Friedhof beerdigt.

In Erinnerung an die ehemalige Nutzung blieben ca.10 alte Hochkreuze einiger Gräber erhalten. Diese wurden an einer anderen Stelle konzentriert aufgestellt, da sie historisch und ortsgeschichtlich als besonders wertvoll gelten. In Andenken an die Verstorbenen die hier Ihre letzte Ruhe gefunden hatten errichteten die Heimatfreunde eine Gedenktafel in Form eines Liegeplans in der die einzelnen Parzellen mit Namen der Verstorbenen eingetragen sind.

Das historisch wertvolle Eingangstor samt Pfeilern aus Klinkern wurde restauriert. Die eisernen Torflügel werden aber immer offenstehen und zum Verweilen im Park einladen, Die Friedhofsmauer entlang der Hochstadenstraße wurde auf der südlichen Seite geöffnet und erhielt einen behindertengerechten Zugang zur Grünanlage. Anlässlich der Feier „1200 Jahre Hoisten“, organisierten die Heimatfreunde eine feierliche Eröffnung des alten Friedhofs mit großem Zapfenstreich.

Auch wenn der alte Friedhof nun als Parkanlage genutzt wird, sollte es stets unser Bestreben sein, diesen mit Würde zu betreten.

Ein Friedhof muss nicht Tod sein, man kann ihn auch mit Leben erwecken

Text und Fotos: Heimatfreunde Hoisten / Dirk Gantenberg